Sucht bei Anderen

 

 

Was kann ich tun, wenn ich sehe, dass ein Angehöriger, Freund oder Kollege Probleme mit Alkohol hat?

(Das hier gesagte trifft prinzipiell auf jede Suchtform zu.)

Einen Kernsatz möchte ich hier voranstellen. Behalte ihn beim Lesen der folgenden Zeilen stets in Erinnerung: "Ein Alkoholiker trinkt, solange die Umgebung es zulässt! Und zwar bis zu Siechtum und Tod.“

Ein zentrales Merkmal der Alkoholsucht (und anderer Süchte) ist die Verzerrung der Realitätssicht und die Verleugnung der Problematik. Das macht Eingriffe von außen ebenso schwierig wie notwendig. Folgende Tipps können dabei vielleicht hilfreich sein:

    Rede mit ihm/ihr statt über sie oder ihn.
    Überlege Dir vorher, was Du ansprechen willst und wie Du Hilfe anbieten könntest.
    Sprich den Betroffenen nur dann an, wenn er nicht gerade getrunken hat.
    Mach deutlich, dass Du das Gespräch aus Sorge um den anderen suchst.
    Beschreibe ganz konkret, was Du besorgniserregend findest und wie sich sein/ihr Verhalten geändert hat.
  
    Frage ruhig nach den Gründen für das Verhalten, aber las Dich bei allem Verständnis nicht davon
    abbringen, sie oder ihn aufzufordern, die.

Situation zu ändern.
Wenn Du glaubst, dass der Betroffene ernsthaft gefährdet ist, bitte ihn, sich an entsprechende Hilfseinrichtungen zu wenden. Zeige dem Betroffenen Dein persönliches Interesse und sieh nicht nur seine Alkoholprobleme. Behalte für Dich, was der Betroffene Dir erzählt. Wenn Du Dich überfordert fühlst, schau Dich selbst nach Hilfe und mehr Informationen um.

Sei gefasst auf folgende Reaktionen: Beschönigungs- und Verleugnungsversuche, „vernünftig“ klingende Erklärungen, die auf Verständnis hoffen, auf aggressive Reaktionen und auf Selbstmitleid. Das alles gehört zum Krankheitsbild. Erkenne es an, aber vertraue auf Dein Urteil und bestehe auf die notwendigen Maßnahmen.  

Biete weitere Gespräche an, wenn das erste Gespräch nicht erfolgreich war. Als Vorgesetzter mache die Konsequenzen klar: "Wenn Du es nicht alleine schaffst und wieder auffällst, dann musst Du eine Therapie akzeptieren.

"Quelle: Ralf Schneider: Die Suchtfibel, 1996 Röttger-Schneider-Verlag  

 


Fragebogen für Angehörige, Freunde, Kollegen