Trinker Typen

 

 

Der GAMMA-Alkoholismus  

Mehr als 90 % der alkoholkranken Menschen in der Bundesrepublik sind sogenannte GAMMA-Alkoholiker. GAMMA-Alkoholismus ist eine behandlungsbedürftige Krankheit im Sinne der RVO. GAMMA-Alkoholiker haben einen typischen Krankheitsverlauf, der sich in vier Entwicklungsphasen einteilen lässt.  

Die Phasen im Überblick:

    Voralkoholische Phase
    Vorläufer Phase
    (Warnphase)
    Kritische Phase
    (Kampfphase)
    Chronische Phase
    (Resignative Phase)


1. Voralkoholische Phase.


      Erleichterungstrinken
      Nach Alkoholkonsum stellen sich häufig Gefühle von Entspannung, Erleichterung und
      größerer Durchsetzungsfähigkeit ein. Vorübergehend kommt es zu einem Abbau von
      Hemmungen und die Umwelt erscheint leichter zu ertragen. Alkohol bleibt nicht mehr ein
      Genußmittel, sondern wird zur Medizin.
      Nachlassen der Tragfähigkeit für seelische Belastungen
      Belastungen und Spannungen können nicht mehr so wie früher angenommen und
      verarbeitet werden. Es zeigen sich vermehrte Erregbarkeit und Verletzbarkeit. Alkohol wird
      als Medizin immer wichtiger.
      Die Verträglichkeit für Alkohol wird größer
      Um sich auszugleichen und Ruhe zu finden, wird mehr Alkohol benötigt.  


2. Vorläuferphase


      Gedächtnislücken stellen sich ein
      Es handelt sich um ganz besondere, typische Gedächtnislücken. Bereits relativ geringe
      Mengen Alkohol, unter deren Wirkung noch regelrecht gehandelt werden kann und das  
      Verhalten nicht auffällig zu sein braucht, können am folgenden Tag zu Erinnerungslücken
      führen: „Der Film reißt“.
      Die Trinkart ändert sich
      Alkohol wird zunehmend allein und unter Umständen auch heimlich getrunken. Häufig
      werden Verstecke angelegt.
      Denken an Alkohol
      Der Kranke entdeckt, oft an Alkohol denken zu müssen besonders in außergewöhnlichen,
      belastenden Situationen. Der Alkohol ist zur wichtigen Entspannungsmedizin geworden.
      Das erste Glas wird häufig schnell getrunken
      Häufig wird nunmehr das erste Glas hastig getrunken, weil nicht mehr in erster Linie der
      Geschmack, sondern die Wirkung des Alkohols gesucht wird.
      Schuldgefühle stellen sich ein
      Der Kranke versucht, sein Trinkverhalten zu verbergen. In der Regel sind ihm Gespräche
      über Alkohol unangenehm. Anspielungen bezieht er oft auf sich selbst, darum weicht er
      ihnen möglichst aus.


3. Kritische Phase (1)


    Nach Trinkbeginn Verlust der Kontrolle über weitere Trinkmenge
    Kleine, u. U. kleinste Mengen Alkohol lösen einen unwiderstehlichen Drang nach weiterer
    Alkoholaufnahme aus. Der Kranke verliert die Kontrolle über die weitere Trinkmenge und damit die
    Möglichkeit, das Trinken aus eigener Kraft zu beenden. Er trinkt weiter, ohne auf eventuelle Folgen
    Rücksicht zu nehmen. GAMMA Alkoholiker entwickeln eine abnorme Reaktion dem Alkohol
    gegenüber und können nicht mehr mäßig trinken, ohne sich erneut der Gefahr
    eines Kontrollverlustes auszusetzen.
    Trinkpausen nach Kontrollverlust
    Aufgrund der unangenehmen Folgen durch Kontrollverluste entschließt sich der Kranke, nunmehr
    Trinkpausen einzulegen, die er auch einhält. Er will sich erholen, um dann mäßig zu trinken.
    Das gelingt ihm jedoch auf Dauer nicht mehr. Er erlebt neue Kontrollverluste.
    Erklärungen und Ausreden werden nötig.
    Um sich zu rechtfertigen, sucht und konstruiert der Kranke Erklärungen und Begründungen
    für sein Trinkverhalten. Diese sind für ihn wichtig, um mit Schuldgefühlen fertig zu werden.


  3. Kritische Phase (2)


      Das Verhalten ändert sich
      Verlust des Selbstwertgefühls, Schuldgefühle, Selbstverachtung führen häufig zu traurigen
      Verstimmungen, Selbstmitleid und einem Wechsel zwischen großspurigem
      Benehmen und Zerknirschung.
      Fortschreitende Isolierung
      Der Kranke fühlt sich von seiner Umgebung immer weniger verstanden und isoliert sich immer
      mehr. Er gibt Freundschaften auf, und Freunde wenden sich von ihm ab. Häufig kommt es zum
      Arbeitsplatzwechsel. Die Familie leidet zunehmend.
      Die körperliche Abhängigkeit vom Alkohol wird deutlich
      Der Stoffwechsel der Körperzellen hat sich auf den Alkohol eingestellt. Nach Trinkpausen finden
      sich sogenannte Entzugszeichen, die nach erneuter Alkoholaufnahme wieder verschwinden.
      Die bekanntesten Entzugszeichen sind: Unruhe, Ängste, traurige
      Verstimmungen, Gereiztheit, morgendliches Würgen, Schweißausbrüche, Händezittern
      und Herzbeschwerden.
      Körperliche Folgeschäden treten auf
      Es finden sich Magenschleimhautentzündungen mit Appetitlosigkeit, Leberschäden usw.; es wird
      eine hausärztliche oder klinische Behandlung notwendig. Auch die sexuelle Kraft kann
      abnehmen oder völlig verschwinden.


4. Chronische Phase (1)

      Regelmäßiges morgendliches Trinken wird notwendig
      Da die Nachtruhe eine Trinkpause darstellt, zeigen sich morgens quälende Entzugszeichen, die nur
      mit Alkohol beseitigt werden können. Der Kranke funktioniert nur und kann seine Aufgaben
      erfüllen, wenn er seinen Alkoholspiegel wieder auffüllt.
      Tagelange Räusche kommen vor
      Das zur Beseitigung der Entzugszeichen notwendige morgendliche Trinken und die dadurch
      ausgelösten Kontrollverluste können zu tagelangen Räuschen führen.
      Körperlicher, seelischer und sozialer Abbau
      Reichliches Trinken und häufige Trunkenheit verursachen immer deutlicher werdende körperliche
      Schäden, schwere seelische Störungen und zerstören Familien, die Arbeitsverhältnisse und die
      Beziehungen zu anderen Menschen.
      Merkfähigkeit und Konzentrationsstörungen stellen sich ein
      Neue Eindrücke können nur schwer behalten werden. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab.  


4. Chronische Phase (2)

      Bedrohliche Entzugszeichen können auftreten
      Nach Trinkpausen können sich Hirnkrampfanfälle, Wahnvorstellungen, ein Delirium
      tremens und damit lebensbedrohliche Folgezustände einstellen.

      Die Verträglichkeit für Alkohol nimmt ab
      Bereits geringe Mengen Alkohol verursachen einen Rausch, der eines Tages vor der Beseitigung
      der quälenden Entzugszeichen stehen kann. Damit  beherrscht der Alkohol das Denken und Leben
      des Kranken.

      Körperliche und seelische Zusammenbrüche
      Klinikbehandlungen werden häufiger notwendig. Verzweiflung führt nicht selten zu
      Selbstmordversuchen. Körperliche Schäden und die fortschreitende Zerstörung des Gehirns
      führen zur Hospitalisierung und zum vorzeitigen Tod.

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